Worum geht`s?
Arbeit mit Film und Video
Viele alte Menschen und Menschen mit Beeinträchtigungen haben in den Institutionen Zugang zum Medium Film in Form von Filmnachmittagen/ -abenden oder sie haben Zugang zu einem gemeinschaftlich genutzten Fernseher.
Mit diesem Instrument soll spielerisch das Bewusstsein für das Medium Film gestärkt werden.
Ziele
Die Mitarbeitenden setzen sich mit filmischen Themen, Phantasien, Wünschen und Sehgewohnheiten der Klient*innen auseinander und kennen eine oder mehrere Möglichkeiten der Filmauswahl und der Nachbearbeitung von Filmen für ihre Zielgruppe.
Die Klient*innen setzen die Handlung des Films mit eigenen Erlebnissen in Bezug und erhalten einen Zugang zu Filmsprache und Funktionsweise von Film.
- Zielschwerpunkt soziale Beziehungen: Kontakte pflegen, Integration, Gemeinschaft, Geselligkeit, Partizipation
- Zielschwerpunkt Kommunikationsfähigkeiten: Ausdrucksfähigkeit, Ausdrucksform, sich einbringen, sich mitteilen
- Zielschwerpunkt Spiritualität, Sinnfindung: Identität stärken, Tradition, Kultur leben
- Zielschwerpunkt emotionale, motivationale Fähigkeiten: Motivation, Antrieb, Erinnerung, Emotionen ausdrücken, Humor, Struktur/Tagesstruktur
Zielgruppe
Menschen, die in der Lage sind einem Film oder einer Filmsequenz über einen bestimmten Zeitraum zu folgen und die Interesse haben am Thema Film.
Komplexe Handlungen, verschachtelte Geschichten und Filme über 60 Minuten können für Klient*innen eine Überforderung darstellen. In diesen Fällen werden statt ganze Filme Ausschnitte der Lieblingsfilme ausgewählt und zusammen angeschaut.
Durchführung in einer festen Gruppe (4-8 Klient*innen).
Dauer
Einstiegsphase: 3-4 Sequenzen à 60 Minuten
Filme/Filmsequenzen schauen mit anschliessendem Austausch:
je nach Gruppengrösse 4-8 Sequenzen
ab 60 Minuten (je nach Länge des Films/der ausgewählten Filmsequenz)
Technik
Fernseher, Computer zum Erstellen und ausdrucken von Standbildern (Filmstils) und «Stimmungsbildern»
Karton, Stifte, Schere, Schnur zur Herstellung der Zirbelbilder
Durchführung
Einstiegsphase (3-4 Sequenzen):
- Einstieg ins Thema Film (1 Sequenz)
Austausch zum Thema Film früher und heute: Wann, wo und welche Filme wurden geschaut? Wer hatte einen Fernseher? Erinnerungen an die ersten Kinobesuche. Erste Fernsehfilme, Serien? Welche Filme werden heute geschaut? Usw.
Unterstützende Materialien: Ausdrucke von alten/neuen Filmplakaten, Fotos von Fernseher, Kinos usw.
- Wie funktioniert Film (1 Sequenz)
Um die Funktionsweise von Film zu verstehen, stellen die Teilnehmenden eine Zirbelscheibe (Thaumatrop) her, mit welcher gezeigt werden kann, wie bewegte Bilder entstehen.
Auf zwei Seiten eines zu einem Kreis zugeschnittenen Kartons werden zwei zusammengehörende Motive aufgezeichnet oder gedruckte Vorlagen (link) aufgeklebt. (z.B. Vogel und Käfig). WICHTIG: Eines der Motive muss auf dem Kopf stehen.
Rechts und links werden zwei Löcher in die Kartonscheiben gestanzt. In die Löcher werden Gummis oder Fäden eingezogen. Wenn nun die Fäden in der Hand gedreht werden, vereinigen sich die zwei Motive zu einem Bild.
- Liste mit Lieblingsfilmen erstellen (1-2 Sequenzen)
Jede*r Klient*in entscheidet sich für einen Lieblingsfilm. Es wird eine Liste mit den Lieblingsfilmen aller Klient*innen erstellt.
Als Hilfestellung und Anregung können ausgesuchte Filmvorschläge dienen. Auf Filmdatenbanken (z.B. https://www.visionkino.de/filmtipps/) können Filme nach Themen gesucht werden und Informationen über Genre, Inhalte etc. gefunden werden. Die Filmvorschläge sollen an die Biografie und Sehgewohnheiten der Klient*innen anknüpfen.
Filme/Filmsequenzen schauen mit anschliessendem Austausch (4-8 Sequenzen):
- Film/Filmsequenz schauen: Der Film wird von Klient*in vorgestellt, die diesen ausgesucht hat. Sie/er erklärt, warum dies ihr/sein Lieblingsfilm ist. Zusammen wird der Film/die Filmsequenz geschaut.
- Austausch: Anschliessend wird der Zugang zum Medium Film auf inhaltlicher Ebene vertieft. Der Austausch über den Film kann wie folgt unterstützt werden:
Oscarverleihung:
Im Rahmen der Vorbereitung werden Fimstills von den Hauptfiguren des Films gemacht oder die Hauptfiguren werden mittels Google Bildersuche gesucht.
Die Filmstills / Screenshots werden in mehrfach ausgedruckt und die Teilnehmenden wählen die Figur aus, die sie am lustigsten, spannendsten, tollsten, aufregendsten fanden. Dann wird reihum der individuelle Oscar vergeben. Die TN zeigen das Bild und erklären, warum sie der Figur einen Oscar (oder einen anderen Preis) geben würden.
Stimmungsbilder:
In der Vorbereitung werden Gesichter mit verschiedenen Gefühlsregungen auf Karten ausgedruckt. Evtl. eignen sich auch konventionelle Emoticons.
Die Karten werden ausgelegt und die Teilnehmenden nehmen ein Emoticon (Karte), welche für sie ihre Stimmung des Films am besten ausdrückt. Die Teilnehmenden erklären ihre Auswahl.
Tools
Screenshots Mac: Mit Cmd-Shift-4 erstellen Sie einen Screenshot eines ausgewählten Bereichs)
Frank Egle, Monika Luginbühl, Corinne Reber, Lisa Sommer
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