Worum geht`s?

Film und Video

Worum geht`s?

Arbeit mit Film und Video

Viele Menschen mit Beeinträchtigungen haben in den Einrichtungen Zugang zum Medium Film in Form von Filmabenden oder haben Zugang zu einem Fernseher im Gruppenraum. Mit dem vorliegenden Instrument soll seitens der Mitarbeitenden und seitens der Klient*nnen das Bewusstsein für das Medium Film gefördert werden und die Mitarbeitenden sollen ein Instrument erhalten, welches Ihnen den bewussten, zielgerichteten Einsatz von Film und Video im Sinne von Medienkompetenzförderung / Medienbildung erlaubt.

Ziele

Die Mitarbeitenden setzen sich mit den Themen, den Phantasien, Wünschen und Sehgewohnheiten der Teilnehmenden auseinander und kennen eine oder mehrere Möglichkeiten der Filmauswahl und der Nachbearbeitung von Filmen für ihre Zielgruppe. Die Teilnehmenden setzen die Handlung des Films mit eigenen Erlebnissen in Bezug und erhalten einen Zugang zu Filmsprache und Funktionsweise von Film.

Durch die gezielte Auseinandersetzung mit Filmen oder Filmsequenzen:

  • Wird ein gemeinschaftlicher Anlass geschaffen, der Austausch unter den TN wird gefördert.
  • Emotionale Erlebnisse werden gemeinsam besprochen.

Zielgruppe

Menschen mit körperlichen und / oder geistigen Beeinträchtigungen, die in der Lage sind einem Film oder einer Filmsequenz über einen bestimmten Zeitraum zu folgen.

Dauer

Die Aufgabe ist in die Bereiche Vorbereitung, gemeinsame Filmsichtung, Nachbereitung des Films aufgeteilt. Häufig werden ohnehin «Filmabende» durchgeführt oder die Klient*innen schauen Filme im Gruppenraum, so dass die eigentliche Arbeit in der Vor- und Nachbereitung der Aufgabe liegt.

Vorbereitung: 30 min.

Filmsichtung 60-90 min.

Nachbereitung: 60 min.

Technik

Technik

Fernseher, Computer zum Erstellen und ausdrucken von Standbildern (Filmstils) und «Stimmungsbildern»

Karton, Stifte, Schere, Schnur zur Herstellung der Zirbelbilder

Durchführung

Vorbereitung der Filmanlässe / Filmabende:

Wenn die KlientInnen ihre Lieblingsfilme benennen, ist die Vorbereitung schnell erledigt. Es wird eine Liste mit den Lieblingsfilmen erstellt, welche dann in alphabetischer Reihenfolge an je einem Filmabend gezeigt werden.

Alternativ können Mitarbeitende auf Filmdatenbanken (z.B. https://www.visionkino.de/filmtipps/) Filme nach Themen suchen und sich über Genre, Inhalte etc. informieren oder an den eigenen Lieblingsfilmen anknüpfen. Wesentlich ist hierbei, dass die Filme entsprechend der Sehgewohnheiten der KlientInnen ausgesucht werden.

Durchführung der Filmabende:

Wenn die Filme von KlientInnen ausgesucht wurden, werden sie von der jeweiligen Person kurz vorgestellt. Er / Sie erklärt, warum das ihr Lieblingsfilm ist.

Gemeinsames sichten des Films

Nachbereitung

Durch die Nachbereitung wird der Zugang zum Medium Film geschaffen. Dies kann auf inhaltlicher und / oder auf technischer Ebene geschehen. Folgend sind einige Beispiele benannt.

Oscarverleihung:
Im Rahmen der Vorbereitung werden durch die Mitarbeitenden Fimstills von den Hauptfiguren des Films gemacht oder die Hauptfiguren werden mittels Google Bildersuche gesucht.

Die Filmstills / Screenshots werden in mehrfacher Ausfertigung ausgedruckt und die Teilnehmenden wählen die Figur aus, die sie am lustigsten, spannendsten, tollsten, aufregendsten fanden. Dann wird reihum der individuelle Oscar vergeben. Die TN zeigen das Bild und erklären, warum sie der Figur einen Oscar (oder einen anderen Preis) geben würden.

Stimmungsbilder:
In der Vorbereitung werden Gesichter mit verschiedenen Gefühlsregungen auf Karten ausgedruckt. Evtl. eignen sich auch konventionelle Emoticons.

Die Karten werden ausgelegt und die Teilnehmenden nehmen ein Emoticon (Karte), welche für sie ihre Stimmung des Films am besten ausdrückt. Die Teilnehmenden erklären ihre Auswahl.

Wie funktioniert Film:
Um die Funktionsweise von Film zu verstehen, stellen die Teilnehmer eine Zirbelscheibe (Thaumatrop) her.
Auf zwei Seiten eines zu einem Kreis zugeschnittenen Kartons werden zwei zusammengehörende Motive aufgezeichnet oder gedruckte Vorlagen (link) aufgeklebt. (z.B. Vogel und Käfig).
WICHTIG: Eins der Motive muss auf dem Kopf stehen. Rechts und Links werden zwei Löcher in die Kartonscheiben gestanzt. In die Löcher werden Gummis oder Fäden eingezogen. Wenn nun die Fäden in der Hand gedreht werden, vereinigen sich die Motive zu einem Bild.
Anhand dieser Übung kann gezeigt werden, wie bewegte Bilder entstehen.

 

Tools

Tools

Screenshots Mac: Mit Cmd-Shift-4 erstellen Sie einen Screenshot eines ausgewählten Bereichs)

Screenshot PC

Stimmungsbilder

Beispiele Zirbelscheibe

Motive Zirbelscheibe

 

Variante

Die Übung muss je nach Schwere der kognitiven Beeinträchtigung der Teilnehmenden variiert werden. Die oben genannten Übungen zur Auseinandersetzung mit dem Medium Film muss den Fähigkeiten entsprechen und allenfalls adaptiert werden. Komplexe Handlungen, verschachtelte Geschichten und Filme über 60 Minuten können für Teilnehmenden eine Überforderung darstellen. In diesen Fällen werden Ausschnitte der Lieblingsfilme ausgewählt, zusammen angeschaut, die folgenden Übungen beziehen sich dann auf die Filmausschnitte.

Frank Egle, Monika Luginbühl, Corinne Reber, Lisa Sommer

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